Vergleich Rauschen SNR Sony A7S A7R 5DIII D800E

Nun, Sony bringt einen Kracher nach dem anderen heraus, glaubt man den Datenblättern. Viele haben doch auf einen grobauflösenden KB-Sensor gehofft, der fantastische Werte hervorbringt. Große Sensel = bessere SNR/höherer Dynamikumfang. Die A7S (manche vermuten, sie sei nur für die Videonauten gebaut worden) hat Sensel in der Größenordnung der ersten 5D, also etwas um die 8µm Kantenlänge, verglichen mit den 6,3µm der 5DIII oder den 4,9µm der D800/A7R verdammt groß. Der Theoretiker sagt nun, die Gesamtlicht- bzw. Photonenmenge auf den Sensor definiert die SNR, der Praktiker hofft inständig, dass große Sensel bessere SNR bedeute..

Hier also mal wieder die Betrachtung mit der gaußschen Kurve, die man sich in Photoshop mittels des Histogramms zeigen lassen kann. Man achte auf den Wert „Abweichung“. (Verwendet wurde Lightroom 5.5 zum Demosaicing, alle Regler blieben in Standardstellung)

(Ich wurde gefragt, was die Einheit sei, letztlich ist die Breite der Glocke ein Helligkeitsumfang, das Delta vom Idealwert. Dabei darf nicht vergessen werden, dass in Photoshop schon Gamma/Profil raufgerechnet wurden. Unterm Strich sind aber alle Betrachtungen unter gleichen Voraussetzungen gemacht worden, ergo ergibt sich eine Vergleichbarkeit)

Vergleichsbilder von dpreview bei ISO 25.600

Zu aller Erst, die Betrachtung bei nativer Größe (100% Ausschnitt)

Comparison_A7S_other_2_5DIII

Comparison_A7S_other_4_D800E

Comparison_A7S_other_3_A7R

Comparison_A7S_other_5_A7S

Eindeutig zu sehen, wie die A7S bezüglich SNR deutlich nach vorne springt. Chapeau. Gerade die Videofilmer werden von diesem Vorteil zehren. Erste Videobeispiele zeigen eindrucksvoll, wohin das führt. (anständige Rollingshutter- und Bloomingtests hab ich noch nicht gesehen) Auch haben mich die Bilder bei ISO12.800 schon beeindruckt. Nur, der interessante Vergleich liegt in der pixelangepassten Ansicht, ergo skaliere ich nun die größeren Bilder auf das Maß der A7s runter (4240px Kantenlänge).

Comparison_A7S_other_9_5DIII

Comparison_A7S_other_6_D800E

Comparison_A7S_other_8_A7R

Comparison_A7S_other_7_A7S

Die A7s macht eindeutig das Rennen. Interessant ist nun, dass D800E und A7R sehr nahe beieinander liegen, man also auch behaupten könnte, der Sensor in der A7R ist kaum weiterentwickelt seit 2012, andersrum, A7R und A7S-Sensoren definitiv nicht den gleichen Entwicklungsstand haben. Diese Aussage ist auch nicht verwunderlich. Sony propagiert beim A7S-Sensor die Fähigkeit, die Sensel separat auslesen zu können – vor Allem im Videomodus. Genau da führt diese Technik zum erhofften Qualitätssprung. Das Ergebnis ist aber kein Gegenbeweis, dass Senselgröße vor Sensorgröße steht. Zu unterschiedlich sind die Bauformen. Es wäre eine dämliche Entscheidung, den grobauflösenden Sensor genau so zu bauen wie den höherauflösenden..

Hier die Daten im Tabellenüberblick:

Body bei ISO25.600 nativ auf A7s skaliert
5D III 20.75 17.00
D800E 23.38 15.99
A7r 23.01 15.54
A7s 12.26 12.23

(Andere Nachkommastellen bei der A7s ergeben sich durch das leicht anders gesetzte Meßfeld)

Tja, Zusammenfassend ist die A7s schon ein elegantes Stück Technik. Der Übersensor? Jain. Ich habe vor Jahren auch gesagt, eine 5D mit aktuellen ISO-Eigenschaften und einem besseren AF-Modul wäre mir absolut ausreichend, irgendwie ist die A7S so Etwas.. Vorteilhaft ist die Tatsache, sich gegen die Megapixel zu entscheiden – dementsprechend darf man auf dem Sensor recht grobschlächtig mit den Datenleitungen umgehen, was auch der SNR zugute kommt. Kann dieses Kunststück mit kleineren Senseln (vulgo höherer Auflösung) wiederholt werden? In Zukunft sicher.. Summa: Aktuell ist sie die Lowlight-Königin. Die Zeit bleibt aber nicht stehen und aktuell bin ich mit meiner 5DIII noch recht glücklich. Ich warte also auf den Moment, dass ich mein Linsenportfolio einfach weiterbenutzen darf.

Wer mir jetzt noch sagen kann, wie ich die Delta in ein SNR-Verhältnis (dB) umrechnen kann 🙂

Zu guter Letzt noch ein direkter Bildvergleich zwischen 5DIII, A7R und A7S dieser Stadtszenerie, gleichermaßen ISO25600. Ich habe nur bei der 5DIII die Farbtemperatur angepasst, sonst keine Regler geschubst. Raufklicken, dann erhaltet Ihr ~2000px Bildbreite, was für eine Ausbelichtung auf 10x15cm@300dpi reichen sollte.

Canon 5D III
5DIII_600px_25600

Sony A7R
A7R_600px_25600

Sony A7S
A7S_600px_25600

2 Kommentare

  1. Hallo Sebastian, wie sehr ich mich über Deinen ausführlichen Test gefreut habe. Für mich ist das Rauschen allerdings weniger interessant, ich wünsche mir einen höherer Dynamikumfang. Irgendwie fühlt sich das alles noch nach dem Stand der Technik an, den wir schon 2008 hatten, nur elektronisch etwas verbessert.
    Allerdings zeigt die Sony bei sehr niedrigen isowerten Erstaunliches und bringt, so meine Testaufnahmen, über zwei Blenden mehr auf den Bildschirm. Über 12 Blenden bei cmos sensoren? Werte in dieser Höhe hatte ich bisher nur bei CCD und Mittelformat, wobei die dann ja fast bei 14 Blenden liegen. Gerade Dein letztes Bildbeispiel hätte ich gerne mal mit 50 oder 100 iso gesehen. Ich glaube, dann wären die (für mich) wesentlichen Vorzüge der A7R aber auch der A7s zum Vorschein gekommen. Schade, die Canon 5Ds und 5Dr liegen immer noch bei eta 10 Blenden, was wollen wir alle mit 50 Megapixel, es spricht mehr dagegen als dafür. Wer mal mit über 13 Blenden Dynamikumfang fotografiert hat, kann sich da, so wie ich, vermutlich etwas Besseres vorstellen.
    Vielen Dank für Deine Mühe bei diesem Bericht und viele Grüße aus Köln.

  2. Moin Dirk. 🙂 Gerne geschehen. Bezüglich 5DS und R, lass uns schauen. Wie man Dynamikumfang auch misst, besseres Rauschverhalten ändert natürlich die untere Grenze, und genau das kann ich bei den ersten Testbildern erkennen. Ich sehe da keinen Überquantensprung, aber ich könnt mir (normiert) schon eine Blende Vorteil zur 5DIII vorstellen. Theoretisch nehme man die Daten von zB sensorgen zur 7DII und addiere 1.3LW hinzu. Dann würde es 5DIII/11LW versus 5DS/12.5LW stehen. Wir müssen warten 🙂

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