So, die Ouya ist da. Schnell mal vom Zollamt abholen (ok, nochmal ~20 Ocken hinlegen für die Einfuhrumsatzsteuer). Da erfährt man dann so nebenbei, dass die Jungs momentan sehr viele Ouya-Pakete übergeben. Etwa 300 Stück waren es diesen Monat (Stand Mitte Juli2013), also etwa 20 Stück am Tag. Berlin hat da echt zugeschlagen 🙂 Der zweite Controller war noch nicht dabei, nun gut, erstmal einrichten und warm werden. Einrichtung kinderleicht, WLAN-Anbindung, Firmware-Update automatisiert, Account anlegen – aber Halt – was? Nur mit einer Kreditkarte oder Gutscheincode kann man weitermachen? Argh. Ok. Schnell mal bei games.co.uk nen 10Pfund-Gutschein geholt – zumindest deckele ich den versehentlichen Einkauf auf diesen Betrag, doch dazu später..
Das Gerät ist schnuckelig. Der kleine Kasten sieht gut aus und trägt bei der Größe auch nicht dick auf – der Start ist angenehm schnell, die GUI auf den ersten und auch zweiten Blick ganz ok, für den normalen User. Habe auch keine Probleme, wie sie im Ouya-Forum beschrieben werden..
Das per bluetooth angebundene Gamepad (ich musste erstmal im Netz schauen, wie ich die Batterien reinkriege :)) macht nen guten Eindruck, fässt sich gut an, die Buttons wie auch die Controller sind gut zu bedienen. Das Touchpad (schwarze Fläche mittig) ist ne witzige Idee, so ganz warm werd ich damit nicht, es reagiert n bissel spooky..
Die Standard-GUI ist einfach aufgebaut und hat für den typischen Einsatz (Anmachen, Spielen) die richtige Würze. Aufgeräumt, große Schriften, große Icons. Naja, die virtuelle Tastatur ist wie eh und je per Gamepad/Fernbedienung ein Krampf, aber so oft muß man sowas ja nicht tun. Die GUI reagiert angenehm flüssig.
Die kleinen Dinge
Ich hab sie wirklich dafür gekauft – kleine simple Spiele in netter Bildqualität zu spielen. Vor Allem mit meinen Kindern. Kein Overdose an „fucking real“ und „monster Options“. Das Schöne, Alle bieten kleine Versionen ihrer Spiele an, „free to play“, um dann später bei Spaß und Lust auf die Vollversion per Kauf aufzustocken. Auf Anhieb „The Great Giana Sisters“ gefunden, inklusive des Original-Soundtracks, schwelg. Jump’n’Run at its basic best. Segas „Sonic, the Hedehog“ auch gleich mitgenommen. SuperFun versprechen „Retro Racing“ (einfaches 2D-Rennspiel) und „Ice Rage“ (Eishockey in der einfachsten Version) – „Plane Loopy“ ist super und hat allein wegen des Soundtracks schon Extrapunkte gewonnen. Noch ein Rennspiel? Mit „Highway Rally“ richtigen Mist gefunden, mehrfach abgestürzt, nachdem man die völlig dumme Bedienung der Einstellungen vor dem Spiel verstanden hat. Runter damit. Naja, jedenfalls haben sie Heute eine Spielauswahl von etwa 260 Spielen vorzuweisen, teils unique, manchmal auch nur aus der Android-Welt rübergetragen (ja, auf der ouya läuft ein Android).
Nicht zu vergessen, die Androidwelt bietet natürlich sehr viel mehr Kinkerlitzchen als nur Spielen – ob nun XBMC als Mediacenter oder Unmengen an Emulatoren für PSP, GameDrive, NES, C64 etc pp. Durch die Kompatibilität mit einem inzwischen angestammten System gibt es natürlich sehr viel mehr Möglichkeiten als die Ouya bis Dato bietet. Bis vor Kurzem war auch noch der AppStore von Google drin – ich hab jetzt aber nicht nachgeforscht, waraum sich das geändert hat.
Kritik?
Na klar. Hauptthema Sicherheit. Sicherheit für mein Konto (ok, das habe ich mit dem Gutschein aushebeln können, man kann eben nicht mehr kaufen, als der Gutschein hergibt), Sicherheit, dass die Kinder nicht ständig nen Kauf durchführen, da wäre eine einheitliche Kauf-Option in der Ouya Hauptoberfläche die bessere Variante gewesen, anstatt diese kauderwelschigen InGame-Buy-Optionen zu nutzen. Diese sollte man per Code/Passwort auch abriegeln können.. Vor Allem scheine ich den Betrag, den ich zu bezahlen habe, erst zu sehen, wenn ich es getan habe – ein schwerer Fehler!. Dann die Sicherheit, dass meine Kinder nur Spiele sehen und spielen dürfen, die ihrem Alter gerecht sind – sprich, entweder Codes/Passwörter für Spiele verschiedener Altersfreigabe oder per Userlogins, so dass ich meinen Kindern einen von mir kontrollierten Bereich bauen kann. (Früher konnte man die Cartridges/Module/CDs/DVDs, die nicht für die Jüngeren gedacht sind, einfach wegschließen. Nun liegen sie in der Ouya allzeit bereit und sind ohne Schutzmechanismen ausgestattet)
Summa
Nach nicht ganz 24 Stunden kann ich sagen, die 150Eur (inkl. zweitem Gamepad) haben sich voll gelohnt. Dass das Kickstarterprojekt nicht schafft, in 12 Monaten eine komplett funktionerende Konsole samt Software und Umfeld aufzubauen, sollte jedem klar gewesen sein. Ihr Fehler wäre, den Vorsprung mit schlechter Fortarbeit zu zerstören. Die Mitbewerber stehen in den Startlöchern und wollen auch etwas von diesem Kuchen abhaben. Wenn also die Ouya bis Jahresende rund geworden ist, möchte ich ihnen nichts vorwerfen. Gleichzeitig hoffe ich auf die Entwickler, die mit noch mehr Spielen vorpreschen, denn Platz für Ideen und noch nicht umgesetzte Spiele gibt es zu Genüge.
Der / die / das Ouya reizt mich ja auch immer.
Allerdings soll das Spieleangebot insgesamt ja relativ mau sein. Vielleicht kannst du da über die nächsten Wochen ja nochmal was berichten? 260 klingt viel, aber wieviel davon ist überhaupt gut und nutzbar?
Das free play/trial Konzept hilft natürlich beim Testen und Anlocken.
Fotografische Grüße
s.