Warschau EM2012 – Fotostrecke

20 Tage Warschau. Eine Stadt, die ich, obwohl ich dem Blute nach polnisch bin, nur etwa 1,75 mal im Leben gesehen habe. In der polnischen Kultur findet man viele interessante Aspekte, die diesen Nachbarn teuflisch interessant machen. Sie können feiern, und das richtig. Ihre anfangs verschämte, dann aber überbordende Gastfreundschaft lässt nichts anderes zu als mit einzustimmen, zu trinken und mit ihnen deftig abzustürzen.

Am Besten macht man das am Samstagabend, nicht weil es da richtig zur Sache geht, sondern wegen des mehr als amüsanten sonntagmorgendlichen Kirchenbesuchs. Hochzeiten verlaufen in der Regel so, dass die Spannungskurve grad bei den Polen ein ständiges Auf und Ab zu bieten hat – dagegen ist eine Filmwendung wie bei „Die üblichen Verdächtigen“ Sandmännchen. Es wird getanzt, gelacht, die Gläser geleert, gepöbelt, Männer werden zu Hurenböcken gemacht, der Fremdgeher öffentlich zur Schau gestellt, andere Männer reihen sich ein um Schützenhilfe zu bieten, dann kommt der Streit zwischen den Schwiegereltern und der Absonderlichkeit des neuen Familienanhangs.


Am Ende singen sie wieder gemeinsam zu den Tönen aus Onkels Staszeks Akkordeon und Reste des 42%igen Wodkas werden in Wohlwollen aufgeteilt. Diese Truppe an Gesundgetrunkenen steht dann am Morgen um 9:30Uhr in der Kirche und halten das Buch der Psalme, aus dem inbrünstig intoniert wird. Alles vergessen, spätestens nach der Beichte, es geht eh gleich wieder in die zweite Runde der Hochzeitsfestivitäten.

Nun denn, Warschau. Alt und Neu. Kirche und Kapitalismus. Leib und Blut Christi. Brot und Wodka.

Polen hat deutlich aufgeholt zu den westeuropäischen Staaten – und Tschechien als Vorzeigeland hinter sich gelassen. Papst Johannes Paul II ist der heimliche Herrscher der Kirchen, da kann auch ein Ratzinger nix entgegenbringen.

Architektonisch können die Gegensätze wunderbar miteinander harmonieren – das alte Warschau, Hinterhöfe mit klassischen Fassaden, Altbau im Kontrast zu den Bauten des neuen Jahrtausends.

Fussballerisch spielt Polen seit der WM 1982 und dem dritten Platz keine Rolle mehr.. Aber zum Glück können sie feiern und Feiern ausrichten. Und so war es dann auch, die Straßen waren täglich voll, die Laune war phänomenal. Die Stadt genoss ihre Ausrichterrolle – Warschau hat wirklich schöne Ecken. Hinsichtlich der EM wurde viel Geld in Instandsetzung und Neubau gesteckt – übrigens auch aus EU-Töpfen..

Schickes Stadion haben sie da gebaut.

Auch Abends gefüllt schön anzusehen.

Der Neuer einsam aufm Feld, er allein hat in den letzten 2 Minuten dieses Spiel zu einem sehenswerten gemacht.

Aber Hey, ein bisschen feiern, ja, das kann man, trotz des verlorenen Halbfinales.

Quellen:
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/konjunktur/konjunktur-in-europa-polen-als-insel-im-osten-11555677.html
http://de.wikipedia.org/wiki/Warschau

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